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Behandlungen der Zukunft
Mit Implantaten bei (feuchter) AMD wieder lesen können?
Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) auch in späten Erkrankungsphasen besser sehen lassen – das ist das Ziel vieler Wissenschaftler. Schauen wir auf zwei sehr unterschiedliche Implantat-Ansätze, die aktuell in der Forschung für Furore sorgen. Die Entwicklung von Retina-Implantate durch eigene Stammzellen. Oder das Miniatur-Teleskop-Implantat, das speziell bei trockener AMD die Lesefähigkeit wiederherstellen soll.
Künstliche Retina-Zellen aus dem Labor
Eine potenzielle neue Behandlungsform für Erkrankungen stellt generell die Stammzelltherapie dar. Forschende des Fraunhofer Instituts haben nun auch eine neue Methode zur Herstellung und
klinischen Anwendung von stammzellbasierten Retinaimplantaten entwickelt. Dadurch, dass beschädigtes Gewebe durch künstlich hergestellte Transplantate ersetzt wird, könnte AMD in Zukunft erfolgreich therapiert werden.
Als Grundgerüst dient bei solchen Transplantaten eine passgenaue Trägermembran, die im Labor hergestellt wird, das dauert etwa 60 Tage. Dabei muss die Qualität der Zellen aber stets sichergestellt werden. Während des gesamten Prozesses darf es zu keiner Beschädigung des Implantats kommen. Deshalb ist auch eine sichere Lagerung der Zellen besonders wichtig. Die Retina-Zellen werden dafür in einem vakuumisolierten Stahlbehälter kontrolliert und schonend eingefroren. Die größten Herausforderungen bei der Arbeit stellen zurzeit allerdings noch die Weiterentwicklung des Herstellungsprozesses, die Langzeitlagerung sowie der Transport der Zellen dar.
Copyright: Samsara Vision
Miniatur-Teleskop-Implantat als Lesehilfe
Auch bei trockner altersbedingter Makuladegeneration (AMD) gibt es Hoffnung durch Implantate, die Patienten in der Spätphase der trockenen AMD ihre Lesefähigkeit zurückgeben sollen. Zwar können die Miniatur-Teleskope die Erkrankung nicht heilen, aber den Alltag der Patienten wieder deutlich verbessern. In einer kurzen OP werden die kleinen Bauteile anstelle der körpereigenen Linse eingesetzt und fungieren als vergrößernde Sehhilfe. Bilder werden auf die Fotorezeptoren im gesunden Anteil des zentralen Gesichtsfeldes projiziert. Den Nutzen des Implantats können Patienten aber schon in der Vorbereitungszeit des Eingriffs erahnen. Denn dort wird mittels eines Simulators überprüft, wie gut das Implantat im Anschluss funktionieren wird. Nach der Operation werden die Patienten dann durch ein spezielles Rehabilitationstraining geschult, um das neue Implantat im Alltag auch bestmöglich nutzen zu können. Das erste Implantat „SING-IMT“ wurde bereits an der Universitätsklinik Schleswig-Holstein in Lübeck eingesetzt.