AMD-Betroffene Frau Berg im Interview
Lachen ist die beste Medizin
Frau Berg berichtet über die Zeit nach ihrer AMD-Diagnose
2014 erhielt Frau Berg die Diagnose feuchte altersbedingte Makuladegeneration (fAMD). Zu diesem Zeitpunkt stand sie als Leiterin einer Kita noch mitten im Berufsleben, und es begann eine Zeit, in der sie einfach nur funktionierte. Mittlerweile ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, aber Frau Berg ist glücklich.
Wie der Kontakt zu anderen Betroffenen und ihre Arbeit bei der Selbsthilfevereinigung PRO RETINA e. V. ihr dabei geholfen haben, erzählt sie im Interview.
"Andere lachen zu sehen, war für mich ein Augenöffner!"
Wie haben Sie die Zeit nach der Diagnose wahrgenommen, und was hat Ihnen geholfen, damit umzugehen?
Ich war ängstlich und habe einen Tunnel gesehen, an dessen Ende es nur noch schwarz ist. Ich musste kämpfen: um Rehaplätze, Informationen und Anträge. Doch ich beschloss, aktiv zu werden, und ging ins Internet, wo ich wertvolle Kontakte knüpfte. Ich fand eine Selbsthilfegruppe und den PRO RETINA e. V., außerdem entdeckte ich ein Netzwerk in Wiesbaden, mit dem ich sonntags wandern gegangen bin. Dort hörte ich wiederum von einem Wohnprojekt, von dem ich mittlerweile selbst Teil bin. Bei meinen Anträgen konnte mir der Sozialverband VDK e. V. helfen. Der Kontakt zu anderen Menschen und Gruppen mit Seheinschränkungen hat mir sehr geholfen, auch dabei, nicht aufzugeben.
Sie sind beim PRO RETINA e. V. aktiv und leiten dort zum Beispiel den Stammtisch der Regionalgruppe Wiesbaden. Was bedeutet Ihnen die Arbeit im Verein?
Das Wichtigste ist das Teilen von Erfahrungen. Es kommen so viele Menschen mit Fragen, und ich kann ihnen aus meinem eigenen Leben berichten. Außerdem kann ich das Wissen teilen, das ich mir selbst mühevoll angeeignet habe. Ich zeige gerne Hilfsmittel und was ich z. B. mit dem Smartphone alles machen kann. Mein Lebensmotto ist: Wir entwickeln uns immer weiter. Und dabei helfe ich gerne.
Welchen Tipp möchten Sie anderen Betroffenen mitgeben?
Unbedingt andere Betroffene kennenlernen und in den Austausch gehen. Als ich die ersten Begegnungen hatte, habe ich gesehen: Sie lachen. Und das habe ich erstmal allen erzählt: Sie lachen, obwohl sie nicht mehr so gut sehen können. Das ist wirklich ein Augenöffner gewesen, das müssen andere auch so erleben! Zudem würde ich sagen: Organisiert euch. Es gibt so viele Berater, die einem in jeder Situation weiterhelfen können.
Wir bedanken uns für das Interview, liebe Frau Berg!
Die Patientenorganisation bietet Menschen mit Netzhauterkrankungen Informationen, Beratungen und den Austausch mit anderen Betroffenen. Sie fördert die Forschung, damit neue Therapien entwickelt werden. Ermöglicht wird diese Arbeit durch ehrenamtliches Engagement und durch Spenden.